Für die Natur von morgen
Pestizide, wie etwa die in der Landwirtschaft häufig eingesetzten Neonicotinoide, sind besonders gefährlich für Bienen und andere Bestäuber. Bereits eine kleine Menge tötet Insekten oder schädigt deren Nervensystem. Auch auf Menschen können sich diese Gifte negativ auswirken – so etwa auf die Gehirnentwicklung von Säuglingen. Das Verbot der drei Wirkstoffe Clothianidin, Thiamethoxam und Imidacloprid durch die EU im April 2018 ist ein wichtiger Schritt im Kampf für eine ökologische Land- und Gartenbewirtschaftung. Leider gilt es nur für den Einsatz im Freiland, nicht für die Nutzung in Gewächshäusern. Zumal andere Neonicotinoide weiter erlaubt sind und sogar neue für Bienen, Hummeln und Schmetterlinge gefährliche Pestizide vor der Zulassung stehen. Deshalb arbeitet Pflanzen-Kölle gemeinsam mit GLOBAL 2000 an der Reduzierung des Pestizideinsatzes im Gartenbau.
Ökotox-Index als Grenzwert für Giftstoffe
Pflanzen-Kölle betreibt bundesweit 13 Gartencenter und arbeitet mit verschiedenen Partnern und Produzenten aus Deutschland sowie ganz Europa zusammen. Bereits 2015 wurden diese verpflichtet, bei der Kultivierung von Pflanzen auf sieben besonders schädliche Pflanzenschutzmittel zu verzichten. 2018 startete die Kooperation mit der österreichischen Umweltorganisation GLOBAL 2000 mit dem Ziel, den Einsatz von Pestiziden bei der Produktion von Zierpflanzen zu reduzieren. Dafür werden Proben aus der Produktion von Pflanzen-Kölle sowie den Zulieferern von einem unabhängigen Labor untersucht und die Ergebnisse an GLOBAL 2000 übermittelt. Die Umweltorganisation hat einen Grenzwertkatalog erstellt, in dem Wirkstoffe mit einem Ökotox-Index bewertet sind. Dieser liegt zwischen 0 und 1 und ist der Indikator für die Giftigkeit der eingesetzten Stoffe für Insekten, Fische, Säugetiere, Gewässer und Menschen. Insgesamt soll die Summe aller in der Probe enthaltenen Stoffe ein festgelegten Wert nicht überschreiten. Dieser Grenzwert gilt für alle Lieferanten. Für verbotenen Wirkstoffe gibt es eine Blacklist, kritische, aber derzeit noch erlaubte Pestizide stehen auf einer Watchlist. Diese Listen orientieren sich an gesetzlichen Vorgaben und Einstufungen beispielsweise von der Weltgesundheits-Organisation WHO.
Verbindliches Regelwerk für alle Lieferanten
Die Überschreitung der Grenzwerte zog bisher keine Konsequenzen mit sich, dies wird sich ab Frühjahr 2019 ändern. Ab diesem Zeitpunkt werden Pflanzen-Kölle und GLOBAL 2000 die Produktion der Partnerunternehmen stichprobenartig kontrollieren. Sollte ein Lieferant dauerhaft die Grenzwerte überschreiten, wird er in der Lieferkette von Pflanzen-Kölle ausgeschlossen. „Bei höchsten Qualitätsstandards setzt Pflanzen-Kölle auf einen ökologischen Pflanzenschutz, bei dem keine Nützlinge oder Bestäuber unnötig sterben müssen und das Ökosystem sowie Mensch und Natur geschützt wird. Ein gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist daher auch, Alternativen zu den verbotenen Pestiziden zu finden“, sagt Jörg Greimel, Geschäftsführer Pflanzen-Kölle. Neben der Zusammenarbeit mit GLOBAL 2000 sind weitere Kooperationen, z.B. auf Verbands- oder Branchenebene denkbar. Mit verschiedenen Werbekampagnen sowie Aktionen in den Märkten werden die Kunden von Pflanzen-Kölle zeitnah über die gemeinsame Initiative mit GLOBAL 2000 informiert. Das gilt auch für weitere geplante Aktionen in Sachen nachhaltigem Pflanzenschutz. In allen Vorhaben rund um pestizidreduziertes Gärtnern wird Pflanzen-Kölle auch durch den BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) unterstützt und begleitet.
Über GLOBAL 2000
GLOBAL 2000 ist eine unabhängige österreichische Umweltschutzorganisation mit Sitz in Wien. Seit 1982 setzen sie sich für eine intakte Umwelt, eine zukunftsfähige Gesellschaft und nachhaltiges Wirtschaften ein. Unterstützt werden sie dabei von AktivistInnen und freiwilligen MitarbeiterInnen in ganz Österreich. Sie zeigen Umweltprobleme auf, gehen damit an die Öffentlichkeit und machen Druck auf Wirtschaft und Politik. Die ExpertInnen erarbeiten aber auch ökologische Lösungen und zeigen, wie's anders geht. Sie arbeiten für die Ökologisierung der Landwirtschaft und eine nachhaltige Lebensmittelproduktion, für die Reduktion von Pestiziden und den Erhalt der Biodiversität. Klimaschutz und ein schonender Umgang mit den endlichen Ressourcen unseres Planeten sind weitere Arbeitsschwerpunkte. Weil viele Umweltprobleme nur im internationalen Zusammenhang gelöst werden können, sind sie Mitglied von "Friends of the Earth" (FoE), dem weltweit größten Umweltnetzwerk. Weitere Informationen zu unserer Kooperation mit GLOBAL 2000 finden Sie auf unserer Unternehmensseite. In unserem Gartenlexikon erfahren Sie Wissenswertes rund um Wildtiere, deren Fütterung, Nisthilfen und Co sowie über Bienen und Schmetterlinge. In unserem Blogbeitrag "So locken Sie Schmetterlinge, Bienen und andere Nützlinge auf Balkon und Garten" lernen Sie, wie Sie eine bienen- und schmetterlingsfreundliche Umgebung schaffen können.