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Johannisbeeren pflanzen, pflegen und ernten - Tipps zu dem beliebten Beerenobst

Johannisbeere
Inhaltsverzeichnis

Wissenswertes über Johannisbeeren

Botanischer Name:Ribes rubrum, Ribes nigrum, Ribes sativa
Weitere Namen:Cassis (schwarz), currant, groseille, Meertrübeli, Ribisel
Verwendung:Sofortverzehr und Verarbeitung (Rote Grütze, Marmelade, Saft u. v. m)
Herkunft:Wälder West- und Nordeuropas, Sibirien, Nordamerika
Blütezeit:April bis Mai, unscheinbar, grünlich-bräunlich
Erntezeit:Ende Juni bis Ende August
Besonderheiten:Die winterharten Gehölze sind hauptsächlich als Beerenobst beliebt, optimal auch als Naschobst für kleine Gärten oder Balkon. Vor allem die kleinen Beeren der schwarzen Sorten haben einen hohen Vitamin C-Gehalt. Zierformen mit dekorativen Blüten bereichern den Garten im Frühjahr. Sie sind äußerst dankbar und leicht zu pflegen.

 

Johannisbeeren gehören zur Familie der Stachelbeergewächse und haben eine Vielzahl an regionalen Namen. So werden sie in Norddeutschland als Ahlbeere, im Süden als Träuble und in der Schweiz und Südtirol als Ribiseli bezeichnet. Der Name Johannisbeere ist auf den Zeitpunkt der Reifezeit zurückzuführen, denn ab dem Johannistag (24. Juni) sind die Früchte reif für die Ernte. Das robuste Beerenobst kann vergleichbar mit Stachelbeeren, als Busch oder Stämmchen im eigenen Garten oder in großen Gefäßen über viele Jahre auf Balkon und Terrasse stehen. Die unterschiedlichen Sorten variieren in Fruchtfarbe, Beerengröße und Reifezeit. Schwarze Johannisbeeren werden als Cassis bezeichnet und sind im Geschmack anders als weiße oder rote Johannisbeeren. Bei hohem Ertrag gibt es eine Vielzahl an Rezepten zur Verarbeitung der Schätze. Wesentlich für einen guten Ertrag sind genügend Sonne, optimale Bodenbedingungen und ein regelmäßiger Schnitt. Erfahren Sie wie abwechslungsreich die Beeren sind und das bei wenig Pflege. Frühe Sorten reifen bereits im Juni und können so mit Erdbeeren und Himbeeren zusammen genossen werden.

Johannisbeeren Standort

Johannisbeeren sind anspruchslose Sträucher, die sich an warmen, halbschattigen Standorten am besten entwickeln und den höchsten Ertrag haben. Im Schatten oder in der prallen Sonne sind die Gehölze nicht so ertragreich und anfälliger. Wichtig für die Entwicklung sind ausreichend Platz und Helligkeit, daher gilt es den Standort sorgfältig auszuwählen. Weiter ist ein tiefgründiger, humoser Boden mit guter Drainage empfehlenswert, denn Staunässe wird nicht toleriert. Der pH-Wert der Erde kann zwischen 5,5 und 6,5 betragen. Leichte Sandböden müssen mit Pflanzerde verbessert werden und bei schweren Böden hilft eine Zugabe von Sand zur Vermeidung von stauender Nässe. Auch ohne Garten müssen Sie nicht auf Ribes verzichten. Bestens geeignet sind Gefäße mit einem Erdvolumen von 30 bis 50 Liter und einem ausreichendem Wasserabzug.

Unser Gärtnertipp: Je schattiger die Lage, desto später reifen die Beeren, sind kleiner und enthalten mehr Säure. Bei sonnigem Standort und leichtem Boden ist das Gehölz nicht so wüchsig und reichtragend. Am richtigen Platz bilden Johannisbeeren kräftige Triebe und tragen Jahr für Jahr viele Früchte.

Christian Wenk
Unser Experte für Gehölze & Obst

Johannisbeeren gießen

Vor allem im ersten Jahr nach der Pflanzung und in trockenen Jahren ist es wichtig, dass Sie die Gehölze gießen. Die Beerensträucher sind Flachwurzler und benötigen daher vor allem während der Blüte und nach dem Fruchtansatz eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit, stauende Nässe muss aber vermieden werden. Achten Sie darauf, dass Sie das Wasser immer direkt an die Wurzel geben und nicht über das Blatt. Ferner ist eine großzügige Wassergabe in weiteren Abständen effektiver als häufige kleine Mengen. Johannisbeeren Pflanzen im Topf benötigen etwas mehr Fingerspitzengefühl beim Gießen. Auch hier darf nie Wasser im Untersetzer stehen bleiben oder die Pflanze völlig austrocknen. 

Unser Gärtnertipp: Mit einer Mulchschicht wird die Verdunstung vermindert und der Unkrautbewuchs minimiert. Zum Mulchen eignet sich verrotteter Kompost oder spezielles Mulchmaterial. Frischer Rasenschnitt schimmelt schnell und ist daher eher ungeeignet.

Johannisbeeren düngen

Johannisbeersträucher benötigen für Wachstum, Blütenbildung und guten Fruchtansatz eine gleichmäßige Nährstoffversorgung. Ihre Johannisbeeren düngen Sie zum ersten Mal direkt beim Austrieb im zeitigen Frühjahr. Verwenden Sie hierfür einen Spezialdünger für Beerenobst. Dieser enthält organische Bestandteile, die über Monate wirken und langsam die Nährstoffe abgeben sowie das Bodenleben aktivieren. Wichtig für die Wirkung des Beerendüngers ist eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit, daher kann ein Wässern notwendig sein. Direkt nach der Ernte ist eine Nachdüngung mit Bio Naturdünger empfehlenswert. Dadurch wird die Bildung von neuem Fruchtholz gefördert. Achten Sie jedoch darauf, dass die Nachdüngung bis Anfang September stattfindet, damit das Holz gut ausgereift in den Winter geht. Die beste Zeit zum Johannisbeeren Düngen ist nach einem Regen, sodass der Boden schon feucht ist und die Nährstoffe gut aufgenommen werden können.

Unser Gärtnetipp: Auch Mist oder Kompost im Herbst ausgebracht dient als langsam wirkender Dünger und natürlicher Winterschutz.

Düngekalender
Gartendünger

Johannisbeeren schneiden

Regelmäßiges Schneiden ist wesentlich verantwortlich für den Ertrag und die Fruchtgröße. Vor allem jüngere Triebe fruchten gut und daher ist es wichtig, dass das alte Holz und schwache Triebe regelmäßig entfernt werden. Grundsätzlich gilt, je älter das Holz ist, desto weniger Blüten bilden sich. Bei Büschen schneiden Sie direkt nach der Ernte die zwei bis drei ältesten Haupttriebe in Bodennähe ab. Ferner werden lange Seitentriebe um ein Drittel eingekürzt. Die Ruten erhalten dadurch mehr Licht und entwickeln sich bestens bis zum nächsten Jahr. Neue Seitentriebe werden schnell gebildet und die Pflanze wächst harmonisch weiter.

Bei Stämmchen belassen Sie drei bis vier starke Triebe, die harmonisch als Krone gleichmäßig verteilt sind. Schwache und quer wachsende Ästchen werden abgeschnitten und die Leittriebe ebenfalls um ein Drittel eingekürzt.

Falls Sie zum optimalen Schnittzeitpunkt im Sommer Ihr Beerenobst nicht geschnitten haben, ist es bis zum Ende des Winters noch möglich die nicht benötigten Triebe zu entfernen. Der richtige Schnitt im Sommer hat Vorteile: Ältere Triebe werden entfernt, einjährige Seitentriebe zum Austrieb angeregt und schon bald tragen die Sträucher erneut zuverlässig viel leckere Beeren. 

Unser Gärtnertipp: Schwarze Johannisbeeren bilden die meisten Früchte an einjährigen Ruten. Weiße und rote Johannisbeeren fruchten am besten an zwei- und dreijährigen Trieben. Beim Schnitt kann ein kleiner Zapfen (1 bis 2 cm) stehen bleiben, daraus entwickeln sich neue Triebe, die im folgenden Jahr zum Fruchtholz werden.

Ribes pflanzen

Die Beerensträucher lassen sich fast ganzjährig pflanzen, vorausgesetzt der Boden ist nicht gefroren. Der beste Zeitpunkt zum Johannisbeeren pflanzen ist im Frühling oder Spätsommer wo neue Wurzeln am schnellsten gebildet werden. Den Johannisbeerstrauch pflanzen Sie direkt nach dem Kauf im Garten in die Erde oder in große Töpfe oder Kübel. Lockern Sie vor dem Einpflanzen den Untergrund tiefgründig und entfernen Sie alle Wildkräuter. Dann graben Sie ein Pflanzloch, das doppelt so tief und breit ist wie der Wurzelballen. Stellen Sie sicher, dass die Obstpflanze vor dem Setzen durchdringend gewässert ist und Sie zum Johannisbeeren pflanzen hochwertige Pflanzerde verwenden. Dieses Substrat geben Sie zunächst in das Pflanzloch und stellen anschließend den Beerenstrauch so ein, dass er ebenerdig mit der Oberfläche abschließt. Füllen Sie den Hohlraum zwischen Pflanzloch und Wurzeln mit einer Mischung aus Aushub und Blumenerde und drücken diese leicht an. Abschließend geben Sie Bio Gartendünger auf die Erde und gießen mit 10 Liter Wasser an. Als Verdunstungsschutz kann eine dünne Mulchschicht ausgebracht werden.


Unser Gärtnertipp: Bei wenig Platz eignen sich Stämmchenformen, denn je nach Sorte kann ein Strauch bis zu über einem Quadratmeter Fläche beanspruchen. Bei zu dichten Beständen ist das Ernten erschwert, die Pflanzen bekommen weniger Früchte und die einzelnen Beeren sind kleiner. Planen Sie daher ausreichend Fläche ein.

Johannisbeere überwintern

Für eine reiche Ernte sind vor allem der richtige Standort, ein regelmäßiger Schnitt und eine gleichmäßige Wasser- und Nährstoffversorgung wichtig. Hacken Sie möglichst wenig, da die Wurzeln recht flach sind und leicht Schaden nehmen. Gut ist eine Mulchschicht aus organischem Material, um die Feuchtigkeit besser im Boden zu halten und den Bewuchs durch Wildkräuter zu minimieren. Bei Stämmchen ist ein Pfahl zur Sicherheit empfehlenswert. Sichern Sie die Krone durch ein Anbinden mit speziellem Bindematerial. Zum Schutz vor Vögeln können Netze kurz vor der Reife über die Johannisbeeren Pflanzen ausgebracht werden, weiße Johannisbeeren werden vom Vogelfraß nahezu verschont. Im Boden gepflanzt, ist das Obstgehölz gut winterhart. Bei Johannisbeeren in Kübeln werden die Gefäße vor zu starkem Frost geschützt, bleiben aber den ganzen Winter im Freien. Bei uns finden Sie die passenden Artikel für den Winterschutz.

Johannisbeeren Sorten

Neben der Größe der Trauben und Beeren wird das Sortiment an Johannisbeeren nach Fruchtfarbe und Reifezeit unterschieden. Es gibt rote, weiße und schwarze Johannisbeeren. Alle Ribes sind selbstbefruchtend. Daher brauchen Sie nur eine Pflanze. Zur Ertragssteigerung kann jedoch eine zweite Sorte hilfreich sein und sie verlängern dadurch die Johannisbeer-Saison. Pflanzen Sie verschiedene Sorten und erleben Sie die Vielfalt. Wesentliches Augenmerk beim Kauf sollten Robustheit und Geschmack sein. Nachfolgend finden Sie die gängigen Sorten, die jedoch jahreszeitlich im Angebot variieren und durch weitere ergänzt werden.

 ReifezeitFrüchteBemerkung
Rote Sorten   
Jonkheer van TetsEnde Junimittelgroße Beeren, lange Trauben, rotalte Sorte, stark im Wuchs, säuerlich
RolanJunigroße Beeren, lange Trauben, rotrobust, aromatisch
RovadaMitte Julisehr große Beeren, feste Trauben, rotsehr aromatisch, Ernte kann über viele Wochen erfolgen, sehr vitale Pflanzen
Schwarze Sorten   
Kieroyal®Anfang Juligroße und gleichmäßige Beeren, gute Traubenlänge, schwarzBesonderheit mit süß-lieblichen und aromatischem Geschmack der einer Weintraube ähnelt, leckerwächst schwächer und eignet sich bestens für Topfkultur
OmetaJulilange Trauben, mittelgroße Beeren, schwarzsehr vitale Pflanzen, hohe Erträge, säuerliche-herbes Aroma
TitaniaEnde Junigroßfrüchtig, schwarzertragreich, Beeren fallen bei der Reife nicht ab, säuerlicher Geschmack
Weiße Sorten   
Weiße VersaillerEnde Julimittellange Trauben, mittelgroße Beeren, weißmildes Aroma, robust

Johannisbeere Schädlinge & Krankheiten

Johannisbeeren sind wüchsige, mehrjährige Gehölze. Je nach Sorte sind sie unterschiedlich stark anfällig für Schädlinge und Krankheiten. 

Amerikanischer Johannisbeer- oder Stachelbeermehltau

Vor allem bei sonnigem Wetter kommt es zur Pilzinfektion. Der mehlig-weiße Belag ist auf Triebspitzen, Blättern und Beeren. Die betroffenen TePflanzenkur gestärkt werden. Ein konsequenter Rückschnitt und ein Entfernen befallener Triebe sind notwendig.

Blattfallkrankheit

Nach nasskalten Phasen kommt es zur Blattfallkrankheit. Die braunen Flecken auf dem Laub sind fließend und gelbe Blattränder sind charakteristisch. Bei starkem Befall kommt es zum Blattfall. Bekämpfen kann man diese Krankheit nicht. Vorbeugend ist es wichtig, dass die Johannisbeeren Pflanzen regelmäßig geschnitten werden und nicht zu dicht an anderen Gewächsen stehen. Ergänzend hilft eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit, Düngung und Stärkung mit Pflanzenkur. Um in den nächsten Jahren gute Erträge zu erhalten, ist es wichtig, die befallenen Teile sorgfältig zu entfernen, um so einer weiteren Infektion entgegenzuwirken.

Blattläuse 

Häufig werden junge Triebe beim Austrieb von Blattläusen befallen. Sobald Sie den Blattlausbefall festgestellt haben, empfiehlt es sich, die Pflanzen mit einem Wasserstrahl abzuduschen. Stärken Sie die Pflanzen mit Bio Aktiv-Mittel und achten Sie auf optimale Standortbedingungen. Häufig helfen diese Maßnahmen, ein weiteres Ausbreiten der Blattläuse zu verhindern.

Pflanzen-Kölle Doktor Logo und Pflanzendoktoren
Pflanzen-Kölle Doktor

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Johannisbeeren FAQ

In Sachen Vitamin C-Gehalt sind schwarze Johannisbeeren eine wahre Vitamin C-Bombe. Der Gehalt der kleinen schwarzen Beere ist fünfmal höher als bei den roten Varianten (ca. 170 mg Vitamin C pro 100 Gramm frische Früchte). Somit kann das heimische Obst mit den Goji Beeren bestens mithalten und bietet eine gute Alternative aus dem eigenen Garten.

Die Johannisbeeren-Pflege ist bei Büschen und Stämmen identisch. Beim Johannisbeer-Hochstämmchen sind die Ernte- und Schnittarbeiten rückenschonend, da nicht am Boden gearbeitet werden muss. Beim Strauchanbau ist der Ertrag höher.

Die Beeren sind traubenförmig angeordnet und im optimalen Fall ganz dicht aufgereiht. Beim "Verrieseln" fallen vor allem im unteren Drittel einzelne Blüten ab und die Trauben sind locker vom Aufbau und nicht so lang. Die Neigung zum Verrieseln ist von der Sorte abhängig, ferner kann ungünstige Witterung während der Blüte und eine unzureichende Bestäubung durch Insekten die Ursache sein. Auch ein fehlender Schnitt, Spätfrost und Trockenheit fördern den Abfall der Blüten. 

Wer schreibt hier?

Ich liebe alle Gehölze, aber für die Lagerstroemia indica ‘Dynamite‘ schlägt mein Herz ganz besonders.

Christian Wenk
Unser Experte für Gehölze & Obst

Fakten zu Christian Wenk:

  • Studium: Dipl. Gartenbauingenieur
  • Im grünen Bereich tätig seit: 2009
  • Bei Pflanzen-Kölle seit: 2012
  • Aufgaben: Produktionsleiter Baumschule
  • Nachhaltigkeit bei Pflanzen-Kölle ist für mich: Umstellung der Eigenproduktion auf biologischen Anbau nach EU-Bio-Richtlinien.
  • Qualität bei Pflanzen-Kölle ist für mich: gesunde, starke Pflanzen nachhaltig produziert

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