Der richtige Schnitt für Sträucher und Bäume
Inhaltsverzeichnis
Welche Gründe gibt es für einen Gehölzschnitt?
Der Gehölz- und Baumschnitt gehört zu den wichtigsten Arbeiten im Garten. Die Gründe, wieso Sie schneiden sollen, können ganz unterschiedlich sein. Nachfolgend die wichtigsten Schnittziele:
Pflanz- und Erziehungsschnitt
Durch den ersten Schnitt beim Einpflanzen kann das Grundgerüst des Baumes festgelegt werden. Überflüssige Äste werden entfernt und die Krone wird geformt. Belassen Sie sogenannte Leitäste und entfernen Sie mögliche Konkurrenztriebe. Vor allem bei Obstbäumen und Weintrauben ist diese Maßnahme wichtig.
Auslichtungs- oder Erhaltungsschnitt
Je nach Pflanzenart wird im Laufe der Zeitein Auslichten erforderlich. Hierbei entfernen Sie meist alte Triebe und fördern somit das junge Holz. Weiter werden schwache Trieb gekürzt oder abgetrennt. Vor allem bei blühenden Sträuchern wie Forsythien oder Spirea ist dies alle drei bis vier Jahre zu empfehlen.
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Formschnitt bei Hecken, geometrischen Formen, Pompons und Formgehölzen
Vor allem Hecken benötigen nach einem gewissen Zeitraum einen Formschnitt. Ohne diese Maßnahme drohen braune und kahle Stellen und gerade bei Hecken als Sichtschutz ist es unabdingbar, dass Sie sie schneiden. Auch manche Sträucher benötigen den Formschnitt, um dauerhaft optisch ansprechend zu sein. Wichtig ist das Formieren vor allem bei weißbunten Weiden. Ohne Schnitt verlieren die Pflanzen ihren Reiz. Ein spezieller Formschnitt wird bei geometrischen Gestaltungen von Buchsbaum, Eibe oder Lebensbaum durchgeführt. An diesen auch als Formgehölze bezeichneten Bäumen werden während des Wachstums regelmäßig die jungen Triebe eingekürzt. Im Laufe der Zeit bilden sich dichte Kronen.
Verjüngungsschnitt
Vor allem Sträucher, die stark wachsen können durch einen radikalen Rückschnitt in Form gehalten werden. Beispielsweise werden bei Haselnüssen die alten Äste knapp über dem Boden gekappt und somit das alte Holz komplett entfernt. Bei Japanischem Ahorn dürfen Sie dagegen keine alten Triebe entfernen, hier darf maximal leicht eingekürzt und formiert werden.
Wann sollte man schneiden?
Der ideale Zeitpunkt für einen Schnitt hängt im Wesentlichen von der Pflanzenart und was man durch den Gehölzschnitt erreichen will ab. Grundsätzlich kann ganzjährig geschnitten werden. Die Temperaturen sollen jedoch nicht unter 5 Grad Celsius sein. Allgemein wird unterschieden zwischen Winterschnitt und Sommerschnitt.
Der Winterschnitt
Im Winter ist das Wachstum der Pflanzen eingestellt und ein Schnitt optimal. Weiter sind im laublosen Zustand der Aufbau und krankes Holz leichter zu erkennen. Der ideale Zeitpunkt für Obstbäume, Beerenobst, Ziersträucher und Rosen liegt bei Februar bis Anfang April. Herrscht bei der Bearbeitung noch Frost, kann es dazu kommen, dass dicke Äste einreisen oder brechen und die Heilung der Wunden nur langsam stattfindet. Erfolgt die Pflegemaßnahme zu spät, schwächt man die Pflanzen ebenfalls. Mehr erfahren Sie in unserem Blogbeitrag "Rosen schneiden".
Unser Gärtnertipp: Frühblüher wie beispielsweise das Mandelbäumchen, Forsythie oder Brautspiere werden, wenn möglich, erst nach der Blüte im April und Mai geschnitten. Zaubernuss und Magnolien sollten Sie möglichst nie schneiden. Diese Gehölze wachsen von Natur aus harmonisch und bei zu starkem Schnitt leiden sie.
Der Sommerschnitt
Wenn Sie Pflanzen im Sommer schneiden, regulieren Sie vor allem das Längenwachstum. Besonders Tafeltrauben und Kiwi benötigen von Juni bis August einen regelmäßigen Schnitt, um ausreichend Licht ins Innere der Pflanze zu bekommen. Die kräftigen Triebe werden mindestens um ein Drittel eingekürzt. Mit dieser Pflege fördern Sie die Größe und Ausreifung der Früchte. Auch wenn Sie im Winter nicht geschnitten haben, ist der Sommerschnitt eine Möglichkeit, wenn die Äste zu dicht sind. Achten Sie darauf, dass ein Radikalschnitt von Hecken im Sommer nicht erlaubt ist. Das Bundesnaturschutzgesetz schützt so wild lebende Tiere während der Brutzeit. Ein starker Rückschnitt von Hecken und Sträuchern ist erst im Spätsommer erlaubt. Achten Sie darauf, dass es möglichst ein bedeckter Tag ist, wenn Sie schneiden. Lesen Sie mehr zum Thema Sommerschnitt in unserem Blog "Pflanzen im Sommer schneiden".
Wie erfolgt der richtige Gehölzschnitt?
Je nach Art der Pflanze, der Größe des Gartens, Stärke der Äste und dem Schnittziel erfolgt der Schnitt. In kleinen Gärten ist es wichtig, dass Sie bei starkem Austrieb regelmäßig schneiden und so die Pflanzen im Form halten. Wird lange Zeit nicht geschnitten, verlieren die Gehölze an Ausstrahlung und der Aufwand wird immer größer.
Baumschnitt
An Obstbäumen wird vor allem geschnitten um einen guten Blütenansatz und Fruchtertrag zu erhalten. In der Regel wird im Winter je nach Art gepflegt. Kern- und Steinobst bedarf weniger Pflege als der Apfelbaum und der Birnenbaum. Der Baumschnitt an Obstbäumen sollte jährlich stattfinden. Zwergformen und Säulenobst sind schwach vom Wuchs und benötigen kaum einen Rückschnitt.
An Kugelbäumen ist der Fokus vor allem auf dichte, kompakte und akkurate Kronen gerichtet. Schneiden Sie beispielsweise Kugel-Robinie oder Kugel-Ahorn jährlich, so wird ein Drittel eingekürzt. Schneiden Sie im Abstand von 3 bis 4 Jahren so wird ein radikaler Eingriff bis ins mehrjährige Holz notwendig. Nach dem Zurückschneiden regenerieren sich die Bäume rasch und es bilden sich neue Triebe.
Ziersträucherschnitt
Der genaue Zeitpunkt für den Strauchschnitt hängt von der Sorte ab. Sommerblühende Sträucher schneiden Sie im Frühling. Wie beim Baumschnitt sollten Sie darauf achten, dass nur an frostfreien Tagen geschnitten wird. Die Sträucher treiben nach der Pflegemaßnahme mit kräftigen Trieben und zahlreichen Blüten. Immergrüne Sträucher können ebenfalls nach dem Winter geschnitten werden. Frühjahrsblüher werden im Spätfrühling nach der Blüte geschnitten, so können sich bestens neue Knospen bilden.
Unser Gärtnertipp: Verzichten Sie auf einen kräftigen Rückschnitt im Sommer. Bei großer Hitze und intensiver Einstrahlung kommt es schnell zu unschönen Verbrennungen. Leichtes Pinzieren bei stark wachsenden Ästen ist möglich. Unter Pinzieren versteht man das Entfernen der Triebspitze oder junger Triebe mittels eines Werkzeugs oder mit den Fingerspitzen.
Was wird für einen fachgerechten Schnitt benötigt?
Je nach Pflanzenart benötigt man für einen fachgerechten Baumschnitt folgende Werkzeuge:
Gartenschere
Wichtig ist, dass die Schere gut in Ihrer Hand liegt und leicht zu bedienen ist. Für Linkshänder gibt es spezielle Linkshänderscheren. Varianten mit Rollgriffen bieten ein komfortables Arbeiten und sparen circa 25% Kraft. Wesentlich für einen sauberen Schnitt ist eine scharfe Klinge.
Astschere
Vor allem zum Schneiden dickerer Äste ist dieses Spezialwerkzeug hilfreich. Achten Sie beim Kauf auf eine leichte Handhabung und ein geringes Gewicht. Für größere Bäume sind Varianten mit Teleskopstiel sehr hilfreich.
Baumsäge
Zum Entfernen von Ästen ist eine Baumsäge unabdingbar. Bei häufigem Gebrauch gilt es, auf das Gewicht des Werkzeugs zu achten. Für einen glatten Schnitt muss das Sägeblatt eine feine Zahnung haben.
Messer
Ein scharfes Messer ist zum Entfernen von Trieben am Boden oder zum Pinzieren der Triebspitzen hilfreich. Bei den Messern gibt es je nach Verwendungszweck gebogene oder gerade Klingen.
Wundverschluss
Vor allem beim Schnitt im Winter kommt Wundverschluss zum Einsatz. Das Pflanzenstärkungsmittel hilft beim Wundverschluss an allen Obst- und Ziergehölzen und wird bei einer Schnittfläche größer als 3 Zentimeter eingesetzt. Die mechanische Barriere verhindert das Eindringen schädigender Organismen und fördert die Wundheilung. Achten Sie bei der Anwendung auf die Anleitung auf der Packungsrückseite.
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Ich liebe alle Gehölze, aber für die Lagerstroemia indica ‘Dynamite‘ schlägt mein Herz ganz besonders.
Fakten zu Christian Wenk:
- Studium: Dipl. Gartenbauingenieur
- Im grünen Bereich tätig seit: 2009
- Bei Pflanzen-Kölle seit: 2012
- Aufgaben: Produktionsleiter Baumschule
- Nachhaltigkeit bei Pflanzen-Kölle ist für mich: Umstellung der Eigenproduktion auf biologischen Anbau nach EU-Bio-Richtlinien.
- Qualität bei Pflanzen-Kölle ist für mich: gesunde, starke Pflanzen nachhaltig produziert