Bienengarten anlegen: Tipps der GartenFlora
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Wann blüht was?
Das Berücksichtigen der Blühzeiten ist von entscheidender Bedeutung, wenn Sie Ihren Bienengarten anlegen. Von März bis Oktober müssen Wildbienen im Garten Nahrung finden können. Zur Hauptblütezeit, wenn die meisten Obstbäume, Sträucher und Stauden blühen, gibt es dabei meist kein Problem. Viel wichtiger wäre es, wenn Sie den Insekten auch für Frühjahr und Herbst etwas anbieten könnten, damit diese in Ihrem Garten die mageren Zeiten überstehen. Viele Zwiebelblumen oder Stauden wie Silberblatt und Blaukissen sind beispielsweise Frühblüher; Astern, Efeu oder Fetthenne sind hingegen Spätblüher. Setzen Sie außerdem die Pflanzen mit gleicher Blütezeit besser nicht direkt nebeneinander, sondern verteilen sie diese im Garten, damit sie gefunden werden.
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Was bei der Pflanzenwahl zu beachten ist
Pflanzen, die lange und viele Blüten haben sowie viel Nektar oder Pollen produzieren, sind geeignete Pflanzen für Bienen. Neben den Blühzeiten sind aber noch andere Dinge entscheidend. Zum Beispiel sollten heimische Pflanzen bevorzugt werden. Besonders Wildbienen sind nämlich oft wählerisch. Vorsicht gilt bei konventionellen Saatguttütchen, die als Bienenweide oder Wildblumenmischung deklariert werden, denn hier werden oft auch nicht-heimische Arten mit verkauft. Farblich darf es eine bunte Mischung sein, damit für jede Insektenart etwas dabei ist. Gefüllte Blüten sind aber ungeeignet, denn sie wurden so gezüchtet, dass sie zwar schön aussehen, aber keinerlei Staub- und Fruchtblätter besitzen. Insekten können dann keine Pollen und Nektar sammeln.
Achten Sie in jedem Fall auch darauf, bienenfreundliche Sträucher und Stauden auszuwählen, die für den individuellen Standort und dessen Boden und Lichtverhältnisse geeignet sind. Denn eine Pflanze für Bienen ist nur nützlich, wenn Sie tatsächlich gut gedeiht. Auch die Endgröße sollte natürlich, gerade bei Sträuchern und Bäumen, mitbedacht werden.
Bienengarten: Ideen für die Gartenplanung
Wer einen Bienengarten pflanzen möchte, hat vielfältige Optionen. Klassisch wäre eine Wiesenpflanzung, die sich besonders für freie, ungenutzte Flächen anbietet. Sie könnten hierfür zwischen ein- und zweijährigen Wildblumen, Gräsern und Stauden auswählen.
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Vielleicht sind Sie auch auf der Suche nach einer Gartenumzäunung. Dann erwägen Sie doch statt der antiquierten Thujahecke eine Wildhecke, die blühende Sträucher für Hummeln und Bienen kombiniert. Ganz besonders viele Blüten offerieren natürlich auch Bäume, sofern der Garten groß genug ist. Und natürlich benötigen auch Stadtbienen Unterstützung. Für Balkon oder Terrasse eignen sich zum Beispiel Storchschnabel, Margeriten, Lavendel oder andere Kräuter.
Weitere Tipps
Wenngleich die Wahl der Blühpflanzen maßgebend ist, weist ein wirklich insektenfreundlicher Garten auch noch weitere Merkmale auf. Vielleicht möchten Sie auch keinen neuen Bienengarten anlegen, sondern lediglich Ihren bestehenden etwas einladender gestalten. Eine wenig aufwändige Methode hierfür wäre es, bei der Ordentlichkeit Ihres Gartens in Zukunft ein Auge zuzudrücken. Denn Unkraut, ungemähte Flächen und unaufgeräumte Ecken bieten Insekten Unterschlupf. Zwischen Stöcken, Totholz und hohlen Pflanzenhalmen können sie sich besonders gut verkriechen. Vertrocknete, über den Winter stehengelassene Stauden dienen als Überwinterungsplatz. Ein Insektenhotel ist eine besonders effektive Methode, Nistplätze zu schaffen. Neben Pollen und Nektar benötigen Bienen außerdem eine Wasserquelle. Hier tut es schon ein flaches Schälchen, dessen Wasser ab und an gewechselt wird. Zu guter Letzt wäre da noch ein ganz wichtiger Aspekt für den Bienengarten: nämlich auf jegliche Art von Pestiziden zu verzichten, um den Bienen nicht zu schaden.
Vorschläge für bienenfreundliche Pflanzen
Bäume: Weide-Arten (z.B. Salix alba oder caprea), Ahorn-Arten (Acer campestre, tataricum oder platanoides), Apfel-Arten (Malus), Kirsch-Arten (Prunus), Mehlbeeren-Arten (z.B. Sorbus domestica, aucuparia, torminalis), Robinie (Robinia pseudoacacia)
Sträucher: Wildhimbeere (Rubus idaeus), Kornelkirsche (Cornus mas), Blut-Johannisbeere (Ribes sanguineum; gut für Hummeln), Holunder (Sambucus nigra), Wildrosen-Arten (Rosa rubiginosa, gallica oder canina), Felsenbirne (Amelanchier lamarckii), Heidekraut (Erica carnea; wichtiger Winterblüher)
Stauden: Ysop (Hyssopus officinalis; sehr lange Blüte), Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria), Steppensalbei (Salvia nemorosa), Eisenkraut (Verbena bonariensis), Duftnessel (Agastache rugosa), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis), Woll-Ziest (Stachys byzantina, speziell für Wollbienen), Mauerpfeffer-Arten (z.B. Sedum spurium)
Wiesenblumen: Hornklee (Lotus corniculatus), Flockenblume (Centaurea jacea), Schafgarbe (Achillea millefolium), Wildtulpe (Tulipa sylvestris, wichtiger Frühblüher), Traubenhyazinthe (Muscari armeniacum)
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Bienen im Garten zu unterstützen. Egal mit welchem Schritt Sie beginnen – ob Sie sich schlicht von akkurater Gartenästhetik verabschieden, statt einem Steingarten eine Bienenweide pflanzen oder Wildblumen auf dem Balkon sprießen lassen – die Bienen werden es Ihnen danken. Und was gibt es Schöneres, als einen Garten, in dem es gemächlich summt und brummt?
Dies ist ein Gastbeitrag der GartenFlora - der Zeitschrift für Gartenfreunde. Weitere spannende Beiträge rund um die Themen Gartengestaltungs- und Dekorationsideen sowie hilfreiche Anwendungstipps zum Pflanzen und Ernten finden Sie auf www.gartenflora.de